15.10.2021 - Martin Kälberer

Martin Kälberer

 "INSIGHTOUT"
Ein tiefer Blick nach innen. Als Möglichkeit der Reduktion, der Konzentration auf das Wesentliche in dieser seltsamen Zeit der Stille. Martin Kälberer hat ihn gewagt, um von dort aus wieder nach draußen zu schauen und sich ganz neu seiner Sicht auf die Dinge und die Welt bewusst zu werden.

Freitag, 15.10.2021

19:30 Uhr


Christoph-Probst-Gymnasium
Talhofstraße 7

82205 Gilching


Konzert
(In Zusammenarbeit mit DER Weinladen,

G. Wolfertstetter)


Karten reservieren

Foto: Lena Semmelroggen
  • Interpreten-Info

    INSIGHTOUT—Neue Klänge aus der Stille


    Ein tiefer Blick nach innen. Als Möglichkeit der Reduktion, der Konzentration auf das Wesentliche in dieser seltsamen Zeit der Stille. Martin Kälberer hat ihn gewagt, um von dort aus wieder nach draußen zu schauen und sich ganz neu seiner Sicht auf die Dinge und die Welt bewusst zu werden. Dies formuliert er auf ganz persönliche Weise auf  seinem neuen Doppelalbum IN.SIGHT.OUT, das am 26.02.2021 bei Jazzhaus Records erscheint und mit dem er ab Februar 2021 live zu hören sein wird. Die Stille ist kein neues Thema für Martin Kälberer. Bereits auf seinen bisherigen acht veröffentlichten Alben war sie stets präsent, waren die Töne, die nicht gespielt wurden, immer genau so wichtig wie die gespielten. Die Suche nach dem Raum zwischen den Klängen war immer Teil der inneren Reise, auf die sich der Klangkünstler begab, um mit einer Fülle von Instrumenten sein Bild von der Welt zu malen. Besonders auf seiner letzten Veröffentlichung BALTASOUND, als er im hohen Norden Europas, auf den schottischen Shetlandinseln, einen musikalischen Reisebericht durch eine Welt der scheinbaren Leere verfasste, war diese Stille, das Erspüren der Fülle im Nichts ein wichtiger Teil der Klangwelt, die er erschuf. Aber auch anderen Klängen, anderen musikalischen Wegen gegenüber war Kälberer immer offen. Er war gerade auf einer langen Tournee zusammen mit seinen beiden Freunden und Kollegen Werner Schmidbauer und Pippo Pollina (beides Liedermacher, der eine aus Kälberers bayerischen Heimat, der andere aus Sizilien) unter dem Titel „SÜDEN“, als im März 2020 plötzlich alles still stand. Ein letztes Konzert in Wien, dann war die Tournee vorzeitig zu Ende. Keine Konzerte mehr, auf absehbare Zeit. Ein vollkommen ungewohnter Zustand für den Musiker, der seit bald 35 Jahren mit den verschiedensten Projekten jährlich bis zu 120 Konzerte gab. 

    „Ich habe versucht, nach der ersten totalen Irritation, die Chance zu nutzen, diese absolute einzigartige Situation, die ihre eigene Stille und so ungewöhnliche wie ungewohnte Abgeschiedenheit als das 'aufzunehmen‘ (und zwar im doppelten Sinn), was es ist: Eine Neuordnung der Paradigmen, eine Neuerfahrung des Seins und des Schaffens. Klingt ein wenig hochtrabend und abgehoben, ist es aber gar nicht. Es ist eher ein Versuch einer Beschreibung dieser Grenzerfahrung, und das wurde es dann auch in der Musik, die entstanden ist. Das hat sehr wohl eine philosophische Dimension, aber eben auch eine ganz praktische. Es ist z.B. ein Klavierstück entstanden, man kann es eine Art Meditation über ein Thema nennen, von 16 Minuten Länge, in der Phase des totalen Lockdowns, in der nicht einmal der Klavierstimmer zu mir kommen durfte… und das hört man natürlich. Ich habe aber (obwohl es noch einige andere Versionen davon gibt) diese Version des Themas ausgewählt. Auch weil es ein Dokument dieses Moments, dieses Zustandes ist. Ich habe versucht, tief in mich hinein zu horchen und das klingen zu lassen, was ich da (situationsbedingt verstärkt) gehört habe“, sagt Martin Kälberer. So ist in diesen Wochen und Monaten ein ganzes Album in Kälberers Studio zu Hause gewachsen, in aller Ruhe, mit ungewohnter Muße, ohne zeitliche Vorgaben, mit allen Möglichkeiten der Reflexion, des Nachlauschens, des immer wieder Überprüfens, manchmal doch wieder zum Ausgangspunk Zurückkehrens, ein Dokument dieser ungewöhnlichen Zeit. Eingespielt wurde es fast ausschließlich am Flügel, der, manchmal pur und unglaublich nahe, manchmal präpariert und verfremdet, manchmal mit Händen und Besen auf den Seiten bespielt, immer die jeweilige Stimmung wiedergibt. Man hört schwebende Klanglandschaften, die teils auf kleinen Miniaturen basieren, die an MinimalMusic und moderne Klassik erinnern, teils eher dem Ambiente-Genre zugehörig scheinen. Lange meditative Passagen steigern sich ins Eruptive, schwellen an, ebben wieder ab, hin und wieder scheinen auch noch Spuren von Kälberers jazzigen Ursprüngen durch, diese dürfen aber wohl eher als liebevolle Reminiszenzen verstanden werden, denn die Musik des Multiinstrumentalisten, der sich hier nun wieder ganz speziell seinem Lieblingsinstrument, dem Flügel widmet, hat längst aufgehört, sich in bestimmte Genres eingrenzen zu lassen. 

    Auch in seinem neuen Live-Programm wird er wieder vermehrt am Klavier oder Flügel zu hören sein, wobei natürlich einige der teils sehr ungewöhnlichen Instrumente eines Klanguniversums nicht fehlen dürfen. Wie etwa das ert im Jahr 2000 erfundene Schweizer Metallinstrument „Hang“ und einige seiner inzwischen entstandenen Verwandten. 

    Martin Kälberers Konzerte sind eine Einladung zu einer (multi-) instrumentalen Reise in die inneren Bild– und Klangwelten des Musikers, bei der die Stille genauso ihren Platz hat wie pulsierende und rhythmische Elemente, „... eine Reise, die ewig dauern dürfte…“ (Süddeutsche Zeitung). „Es gibt Konzerte, da traut man sich nicht, zu atmen: Man will den fast überirdisch schönen, puren Klang nicht stören, der von der Bühne kommt—wie bei den Auftritten von Martin Kälberer. Der Musiker betört sein Publikum mit einzigartigen Klanglandschaften und ist Sinnbild für die Freude, Musik zu machen.“ (Mittelbayrische Zeitung)      

  • Eintrittspreise

    Alle Informationen zu unseren Preisen finden Sie auf der Seite Eintrittspreise

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